Sich mal etwas Gutes tun… eine Samstag-Morgen-Geschichte.

IMG_4047Ja, heute tue ich mir etwas Gutes! – denke ich. Und weil ich das schon immer schrecklich gerne getan habe, schnappe ich mir meine Handtasche, das iPad und den Autoschlüssel, fahre in die Innenstadt, kaufe mir Zeitungen und Zeitschriften und setze mich in eines meiner Lieblingscafés. Ich bestelle einen großen Milchkaffee, gönne mir – weil ich mir ja etwas gönnen will – auch noch ein Croissant, dessen Fettgehalt, so las’ ich einmal, dem von 13 (!) Semmeln entspricht, richte mich auf meinem Lieblingsplatz an der großen Fensterfront gemütlich ein und beginne also damit, mir etwas Gutes zu tun.

Ich schlürfe den Kaffee, genieße dieses himmlisch-fies-fettige Croissant, blättere in den Zeitschriften und schaue aus dem Fenster. Und anfangs, weil ich ein Frühaufsteher und deshalb früh ’dran bin, empfinde ich es nur als großen Luxus, einfach am Samstag Vormittag hier zu sitzen und Menschen vorbeilaufen zu sehen und dabei zu beobachten.

Und weil ich es so schön finde, vergeht die Zeit wie im Flug und – bäng! – ist es etwas später und die Familien beginnen vorbei zu flanieren. Nach kurzer Zeit sehe ich nur noch hübsche Mütter mit attraktiven Ehemännern, tollen Kinderwägen und reizenden Kindern. Hübsch zurecht gemacht für den Familienausflug in die Stadt – fast wie in Spanien auf der Plaza Mayor prominieren sie vor meinem Fenster entlang. Und je länger ich aus dem Fenster schaue, desto mehr sehe ich davon. Und desto trauriger werde ich – denn diese Menschen scheinen all’ das zu haben, was ich mir wünsche und was ich heute, wo ich mir in der angespannten Seelenlage etwas Gutes tun wollte, einmal nicht sehen wollte obwohl ich es ihnen von ganzem Herzen gönne.

Genau das ist es nämlich: Es ist kein Neid, der mich beschäftigt. Ich bin ein Mensch, dessen Lebenssatz lautet „Gebe – und Dir wird gegeben“. Auch an einem solchen Samstag Vormittag freue ich mich für all’ die Menschen, die das haben, was ich mir so sehnlich wünsche – Kinder. Mich packt das Gefühl des „will ich auch“ so sehr, dass ich traurig ich meine Zeitungen und Zeitschriften zusammen packe, bezahle, zum Auto gehe und weine – weil die Sehnsucht nach einem Kind so groß ist.

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Kindersehnsucht – Kinderwunsch – München