Die Vermessung des menschlichen Körpers… Was uns Daten beim Kinderwunsch nutzen (können)

Ja, wir leben in spannenden Zeiten. Die Digitalisierung macht auch – bzw. insbesondere – nicht vor den Menschen halt. Zum Glück. Der Trend, über den die Medien in den letzten Monaten (mal wieder) verstärkt berichten, ist unter dem Schlagwort „Selftracking“ gut subsummiert. Wir dokumentieren unsere Abnehmerfolge in Kilogramm digital; wir dokumentieren die Anzahl der gelaufenen Schritte oder lassen uns von der App ausrechnen, wie viele Kalorien der Milchkaffee hatte, den wir uns am Nachmittag in der Frühlingssonne gegönnt haben. Und wir tracken noch vieles, vieles mehr… „quantify yourself“ heisst das, was so viel bedeutet, wie quantifiziere das, was Du tust (um ein Ziel zu erreichen).
Vieles von dem begrüße ich ausdrücklich, weil es uns eine Möglichkeit gibt, aus dem reinen Gefühl („ich glaube, ich bewege mich zu wenig“) auch in die rationale(re) Ebene der Nachvollziehbarkeit („heute 3000 Schritte von den angestrebten 10.000 geschafft“) und dann ins Handeln („was kannst Du morgen tun, um Deinem Ziel näher zu kommen?“) zu kommen. Ich glaube daran, dass wir, wenn wir die Ziele trennscharf ins Visier nehmen, sie leichter erreichen… weil sie nicht nur herumwabern wie eine Wolke, von der man ja auch nicht immer weiss, ob sie die Sonne verdeckt oder Regen mit sich bringt.

Und ja, ich glaube daran, dass der verantwortungsvolle Einsatz von digitalen (Träger-) Medien und seinen Apps etc. uns unterstützt und hierin zukünftig viel Potential liegt (ja, darüber ist erheblich mehr zu sagen und ja, ich beschäftige mich intensiv damit – aber darüber blogge ich ein anderes Mal). Apple sieht das offensichtlich auch so, nachdem sie die #AppleWatch nun für den (ambitionierten) Verbraucher und das #ResearchKit für die medizinische Forschung auf den Markt gebracht haben. Andere Hersteller haben Produkte, die Ähnliches ermöglichen, für den Verbraucher ebenfalls im Angebot.
Aber ich glaube auch, dass dies nur eine Zwischenstufe der Entwicklung im gesamten breiten Feld der Medizin und des Gesundheitsmanagements ist. Ich meine, dass wir hier – glücklicherweise – noch größere, nachhaltigere Einsatzpotentiale erleben werden, die wir Verbraucher für uns selbst und verantwortlich für unser eigenes Wohl nutzen werden können. Nach dem Prinzip: Mitdenken hilft. Und beim Mitdenken helfen uns smarte Technologien und (Träger-)Medien. Wunderbare „neue“ Welt.

Eines wissen wir, die wir Erfahrung mit dem durch die Reproduktionsmedizin unterstützen Kinderwunsch haben, genau: Die Vermessung des menschlichen Körpers kann sehr dienlich sein, weil sie nicht nur Aufschluss über unser Verhalten zur Zielerreichung (ja, sowohl im Alltäglichen wie Medizinischen) gibt sondern uns auch etwas zu tun gibt, während wir „warten“ (müssen).
Wer die medizinischen Prozesse in einer Kinderwunschklinik kennt und erlebt hat, weiss, was hier alles analysiert wird; weiss, dass wir die Scheu an der Eingangstüre der Kinderwunschklinik abgeben müssen, auch über die letzten körperlichen Dinge zu berichten.

Also auf geht’s: Nutzen wir das, was uns in der digitalen Welt gefällt, um daraus Nutzen zu ziehen – faktisch und emotional. So können wir etwas tun. Aber macht Euch nicht verrückt – sondern entscheidet Euch jedes Mal auf’s Neue, ob eine Information wert-voll für Euch ist – oder vielleicht auch einfach sinn-los: Wenn ihr an einem schweren (und vielleicht sogar regnerischen) Tag es trotz Allem geschafft habt, bspw. 3.000 Schritte zu absolvieren, dann ist das ein Erfolg. Kein Mißerfolg; auch dann nicht, wenn Ihr Euer Zielmaß (hier bspw.: 10.000 Schritte) nicht erreicht habt!
Nehmt das, was Euch gut tut, an; und schickt das andere als „nicht hilfreich“ für Euch innerlich wieder an den (digitalen) Absender zurück. Denn: Was wir brauchen, ist Ermutigung; kein schlechtes Gefühl, nicht wahr?!

 

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