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Interview: Welche „Währung“ zählt im Leben und beim Kinderwunsch?

Manchmal brauchen wir Mut auf unserem Weg. Und manchmal braucht unser eigener Mut einen Anschuppser, einen Fürsprecher. Und manchmal kommt so ein Ermutiger von jemanden, der selbst in einer ganz anderen Lebenssituation ist als man selbst – und vielleicht gerade deshalb auch einen anderen Blickwinkel auf die Dinge ermöglicht. Vor Kurzem traf ich die liebe S. in Berlin. Und hier erzählt sie, Mutter von 2 Kindern, ihre Geschichte – auf so wunderbare Art und Weise, dass sie vielleicht auch für Euch ein Ermutiger für den Mut ist, an ein erfülltes aber selbst gewähltes Leben zu glauben und den Weg vorwärts zu gehen – mit Hoffnung und Zuversicht! Danke S.; von Herzen!

„Ich habe Franziska auf einem Seminar kennengelernt. Sie erzählte von Ihrem „Kindersehnsucht“ Projekt. Ich war sofort begeistert, dass sich jemand um die Personen sorgt, bei denen nicht nur der Kinderwunsch sondern auch (Selbst-)Zweifel, Trauer und Distanz zum ständigen Begleiter geworden sind. Ich wollte ihr irgendwie unter die Arme greifen, damit Sie allen Hilfesuchenden gerecht werden kann. Franziska schlug mir vor, fürs Erste etwas zu schreiben. Aber wie kann eine Mutter von zwei Kindern hier auf dieser Seite einen Beitrag hinterlassen? Das wäre genauso, als wenn man einem Rollstuhlfahrer erzählen würde, dass das Laufen seine Hindernisse mit sich bringt und ab und zu stolpert man über seine Gliedmaßen oder fällt gar hin und holt sich ein aufgeschürftes Knie. Fühlt er sich dann besser? Nein- die Sehnsucht wird bleiben. Egal auf was man wartet, je intensiver man dies tut, umso enttäuschter wird man. Ein guter Freund sagte mal zu mir „erwarte nix, und freu dich wenn es schön wird“. Ich kann Ihnen wahrscheinlich soweit nachempfinden, wie ich einem Menschen nachempfinden kann der nicht laufen kann, wenn ich sage, meine Beine sind eingeschlafen.
Luise (die Kämpferin) wird bald 4 Jahre alt und hält uns auf Trab. Wenn Ich daran zurück denke was ich für Ängste erlitten hatte als ich mit ihr frisch schwanger war…. Für mich war es eine lange Zeit, etwa 3 Monate (wahrscheinlich bewegt Sie diese Zeitspanne gerade zu einem verständnislosen, kopfschüttelnden Schnauben) das ich nicht schwanger wurde. Ein Routine Bluttest beim Arzt ergab sehr hohe Schilddrüsenwerte. Dies würde auf keinen Fall Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben, so versicherte mir der Arzt. Ich zweifelte an mir selbst. Warum kann mein Körper nicht normal sein? Wieso gibt es Leute die einfach schwanger werden und das Geschenk nicht annehmen? Warum müssen einige warten? Fragen die sich sich wahrscheinlich zu Hauf gestellt haben und auf die es keine Antwort zu geben scheint. Ich belas mich im Internet. Mein Arzt schien nicht Recht zu haben. Mit diesen Werten könne man niemals schwanger werden. Und falls doch würde man eine Fehlgeburt erleiden. Okay, ich gab auf… dann halt nicht, ein Kind reicht ja auch aus… Ich wurde schwanger. Ich freute mich nicht wirklich (vielen von Ihnen geht es sicher ähnlich). Ich wusste ja, dass dies nicht von langer Dauer sein würde. Ich heulte mich aus, bei denen die ebenfalls Fehlgeburten erlitten hatten. Ich wollte wissen, wie das so ist. Bei jedem Toilettengang schaute ich vorsichtig nach und war aufs Schlimmste gefasst.
Ich ging zum Frauenarzt. Diese machte mir Mut und schickte mich zum Endokrinologikum. Luise ist geblieben.
Als ich nach den kritischen Wochen meiner Freundin freudestrahlend von meiner Schwangerschaft erzählte, brach sie in Tränen aus. Schon wieder eine Fehlgeburt, sie war letztens erst im Krankenhaus… Ich fühlte mich so mies. Warum ich, und nicht sie? Oder warum sie und nicht ich? Natürlich wollte ich nicht tauschen, aber da war sie wieder: die Ungerechtigkeit.

Ein guter Freund von uns – sportlich, mitte dreißig, trinkt kein Alkohol, kleine Tochter, liebe Frau – hat schwarzen Hautkrebs. Tumore sind bereits im Gehirn. Kann man da nicht froh sein „nur kinderlos zu sein“? Nein. Es gibt so viel Ungerechtigkeit auf der Welt. Und jede davon ist gerechtfertigt. Weil es um seine eigene Person geht. Sein Leben in dem was fehlt. Man sollte jedoch versuchen, die Lücke nicht zu groß werden zu lassen und sich auf schöne Dinge konzentrieren. Das ist so leicht es zu sagen oder zu schreiben. Was würden Sie dafür tun um zu tauschen? Ihnen wären das Geheul, die schlaflosen Nächte, die vom Durchfall versauten Bodies, die deformierte Figur, das minimierte Liebesleben, ständige Warums, Machtkämpfe… wahrscheinlich alles Preise die Sie für ihren Wunsch zahlen würden. Vielleicht gibt es aber bei diesem Thema eine ganz andere Währung. Vielleicht sollte man sich auf Dinge konzentrieren die einen selbst stärken, und nicht schwächen.

Emma – das Mädchen meiner Freundin – lernt gerade laufen. Unser Freund hilft uns derzeit beim Terassenbau (er will es so, wir können ihn davon nicht abbringen). Bei anderen Paaren aus der Bekanntschaft die die Kinderlosigkeit akzeptierten, war es der Hausbau oder die Reise zu zweit, die plötzlich und unverhofft das Ersehnte doch noch wahr werden lies. Wenn es aber auch nicht klappt: auf der letzten Karte die Franziska in dem Seminar anpinnte stand „wenn ich jetzt keine Angst hätte, was würde ich dann tun? (dann los)“ Vielleicht ist es dann auch Zeit, die Augen für weitere schöne Dinge zu öffnen. Ich wünsche Jedem, der verzweifelt ist, einen weiteren Anker zu haben, um an sich weiter zu glauben. Und obwohl ich Franziska nur kurz kennengelernt habe, bin ich sicher, dass Sie mit ihr einen guten Partner haben werden, um erschöpfte Kraftdepots wieder aufzufüllen.

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