Wie erlebt man als Mann den Kinderwunsch? Mat findet offene Worte im Interview!

Vergesst die Männer nicht beim Kinderwunsch! Hier sind sind Mat von Babyplanundmann und meine Frau – heute dürfen wir erzählen.

Wir haben 2008 angefangen die Verhütung wegzulassen. Richtig geplant haben wir nicht. Wir haben immer gesagt, wenn es passiert, dann passiert es und dann ist es gut so. 2009 wurde dann meine Frau auch auf natürliche Weise Schwanger. Die Freude war groß. Doch leider stellte sich diese Schwangerschaft als Eileiterschwangerschaft heraus. Meine Frau musste operiert werden. Nach dieser OP sagte man uns, dass der Eileiter wo die Schwangerschaft war erhalten werden konnte, aber durch die Narbenbildung wohl nicht offen sei und der andere Eileiter durch eine Infektion verschlossen sei. Man riet uns zur künstlichen Befruchtung. Also suchten wir bei uns in der Gegend nach passenden Kliniken und besuchten die Infoabende.

IMG_0318

Schnell war klar, in welche Klinik wir gehen und im März 2010 fand schon die erste IVF statt. Leider negativ. Dann folgte die zweite IVF, diesesmal war das Ergebnis ein riesen Schock – Nullbefruchtung. Also musste die Therapie umgestellt werden. Von IVF auf ICSI. Eine ICSI nach der anderen folgte (insgesamt 5). Immer mit dem selben Ergebnis: Negativ. Immer wieder wurden Untersuchungen gemacht, Medikamente umgestellt, Akupunktur versucht, Fruchtbarkeitsmassagen gemacht, Osteopathie. Aber alles führte nicht zum Erfolg. Dann wechselten wir die Klinik. Neue Klinik – neue Hoffnung. Dieses Mal machten wir eine PICSI doch das Ergebnis ist leider wieder negativ. Jetzt sind wir am überlegen, wie es weiter gehen soll: Noch eine ICSI? Pflegschaft? Adoption?

Als Hürden in unserem Alltag des Kinderwunschs sehe ich Hauptsächlich drei Säulen:

  1. Das Finanzielle: Da von den Krankenkassen nur drei Versuche bezuschusst werden und wir schon längst drüber sind, müssen wir die ganzen Kosten selber tragen. Und wir sprechen da ja nicht von ein paar Hundert Euro. Wir bewegen uns im höheren vierstelligen Bereich und das ist nicht gerade wenig. Außerdem sind wir in einer Privatklinik und dürfen gar nichts mehr mit der KK abrechnen. Das heißt wir zahlen wirklich komplett alles selber – jedes Gespräch, jede Blutabnahme, wirklich alles.
  1. Das Sozial-emotionale: Wenn man erfährt, dass jemand im Verwandtschafts-, Freundes- oder Bekanntenkreis schwanger ist, freut man sich auf der einen Seite für denjenigen ja, aber auf der anderen Seite tut es auch einfach verdammt weh, wenn die anderen einfach so schwanger werden und man selber so viel Hilfe braucht und es nie klappt.
  1. Der Ärzte-Marathon: Man kann nicht so wie andere Paare einfach jeden Zyklus nutzen um schwanger zu werden, nein, es muss alles ganz genau geplant und getimt werden. Dann muss Frau viele Medikamente nehmen, mehrmals in der ersten Zyklushälfte zum Arzt um schauen zu lassen, was die Eibläschen machen. Dann die Punktion und zum Schluss noch der Transfer. Viele Termine, die mit der Arbeit kombiniert werden müssen und nicht jeder Arbeitgeber hat dafür Verständnis. Das bedeutet sehr viel Stress für die Frau.

Aufgrund der vielen negativen Versuche bin ich sehr froh das ich eine sehr starke und intime Beziehung zu meiner Frau habe. Mit jedem negativ rücken wir noch näher zusammen und geben uns gegenseitig Kraft und Halt. Ich denke das dies sehr wichtig ist um das gemeinsam durchzustehen. Klar bin ich als Mann immer der stärkere aber ich benötige ab und an halt und aufmunterung.

Wenn es doch mal wieder einen schlechten Tag haben dann versuchen wir immer daran denken, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Und mit jedem Versucht besteht auch wieder die Möglichkeit schwanger zu werden. Daran muss man denken. Das gibt Hoffnung. Außerdem ist es wichtig, dass man als Paar zusammen hält und sich gegenseitig stützt und Kraft gibt.

Gebt nicht auf. Glaubt an euren Wunsch auch wenn es nicht immer leicht ist. Aber überlegt auch, was ist wenn es doch nicht klappen sollte. Gibt es Alternativen? Können wir auch ohne Kinder leben?

Leider wird von sehr vielen Kiwu der ganze mentale und psychische Stress nicht beachtet und versorgt. Daher denke ich, dass es gerade hier hilfreich ist, einen Beistand zu haben der auch emotional das ganze nachvollziehen und unterstützen kann. Oft hilft schon ein einfaches Gespräch um wieder auf der Oberseite zu sein. Wir sind deshalb auch von unserer alten Kiwu in die neue Praxis gewechselt, da diese dies auch mit behandelt und betreut.

Lieber Mat, von Herzen danke ich Dir, dass Du Deine Geschichte hier bei mir auf der Seite erzählt hast. Ich bin Dir sehr dankbar dafür, dass Du den Mut aufgebracht, zu erzählen, wie es Dir geht. Denn viel zu oft vergessen wir, dass nicht nur die Frauen vom Kinderwunsch bzw. dem „nicht Ereignis Schwangerschaft“ betroffen sind, sondern die Männer genauso! Aus Sicht einer Frau sage ich: Ja, auch die Männer wünschen sich ein Kind – haben genauso Träume, Wünsche und Sehnsüchte… aber auch Ängste und Sorgen in diesem Kontext. Als Kinderwunsch Coach ist mir das bewusst.

Allen Paaren rate ich daher, offen darüber zu sprechen – aber auch zu klären, ob der andere Partner es gerade hören und ertragen kann. Denn oftmals verändert über die Zeit die Kommunikation des Paares…. früher sprach‘ man über alles; je länger der unerfüllte Kinderwunsch im Raum steht, desto öfter erlebe ich, dass ein Partner beginnt mit dem anderen nicht mehr zu sprechen. Alles scheint gesagt – und belasten möchte man den anderen ja auch nicht (immer). Vereinbart doch neue Spielregeln miteinander… aber sorgt, und das hat Mat auch gesagt, auch dafür, dass Ihr miteinander wachst… es hilft nichts, wenn man den anderen stützen möchte – aber gar nicht weiss, was der andere jetzt gerade braucht, was ihr oder ihm hilft.

Als Kinderwunsch Coach habe ich die Erfahrung gemacht, dass hier etwas „Übersetzungsarbeit“hilfreich sein kann. Ich bin gerne da, um dabei am Anfang zu unterstützen. Meine Erfahrung ist, dass schon ein Gespräch und damit eine durch mich angeleitete, moderierte „Aussprache“ für das Paar einen erheblichen Unterschied machen kann.
Probiert es doch einfach aus – vielleicht hilft Euch das sehr im Miteinander! Wenn Du Interesse hast, schreib‘ mir einfach eine kurze Mail (klick hier zum Kontaktfeld)

Ich wünsche Mat und seiner Frau aber auch allen anderen, die sehnlichst auf eine Schwangerschaft und ihr Wunschkind hoffen, dass Ihr es bald erleben werdet!

Herzlichst, Eure Franziska Ferber