Ein „Coaching-Baby“ ist auf dem Weg! Aber L.M. sagt: „Nur“ weil ich endlich schwanger bin, ist die Welt nicht rosarot! Ehrliche Worte über die Schwangerschaft nach einer langen Kinderwunschzeit

Ich höre so oft den Satz und Gedanken „…eigentlich ist doch alles gut – aber ohne Baby? Ja, ich habe einen tollen Mann, ein schönes Zuhause, einen netten Job… und NEIN, ich werde erst dann wieder glücklich sein (können), wenn ich schwanger bin“.

Es ist schwer, das auszuhalten… nichts tun zu können. Aber ist das so, dass man automatisch happy ist und die Welt ‚rosarot‘, sobald der Schwangerschaftstest positiv ist? Lest selbst:

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„Liebe Franziska,

ich wollte mich mal wieder bei Dir melden und „Hallo“ sagen. (…) Bei mir läuft soweit alles sehr gut: der Bauch wächst, langsam spüre ich kleine Tritte und es ist Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Ich bin jetzt schon in der 21. Woche! Manchmal kann ich es immer noch nicht recht glauben, dass ich jetzt wirklich endlich nach so vielen Jahren schwanger bin.

Was mich am meisten überrascht hat – das ist wohl Ironie des Schicksals -, nachdem man jahrelange auf die „wie erkenne ich Schwangerschaftssymptome so früh als möglich“-Körperbeobachtung konditioniert war, war die Überraschung die, dass ich die ersten Wochen so gut wie keine Anzeichen hatte, keine Übelkeit, keine Müdigkeit. Das ging alles erst sehr viel später los und die Übelkeit hielt sich – gottseidank – wirklich sehr in Grenzen. Aber es ist echt verblüffend, wie sehr man in der Kinderwunschzeit alle „Symptome“ runterbeten kann und dann ist es einfach komplett anders.

Ein Thema, das mich etwas kalt erwischt hat, war die ganze Pränataldiagnostik. Im Nachhinein hatte ich fast ein schlechtes Gewissen, dass man in meinem Alter noch so „leichtsinnig“ ist, ein Kind kriegen zu wollen, wenn dann die ganze Armada an Pränataldiagnostik kommt, die ja letztlich nur darauf angelegt ist, das Kind wieder auszusortieren. Als 39jährige Spätgebärende wird man so dermaßen detailliert aufgeklärt, dass man sich auch nicht recht traut, es einfach drauf ankommen zu lassen).

Man macht das dann halt trotzdem irgendwie in der Hoffnung „wird schon alles gut sein“, aber die Zeit der Testerei war echt doof. Zumal das ja erst alles losgeht, wenn die 12 Wochen rum sind, in denen ich – gerade nach der langen Kinderwunschzeit echt angespannt war und immer dachte: „na lieber erst mal abwarten, wie es weitergeht, ehe man sich zu sehr freut/es an die große Glocke hängt/Pläne schmiedet…“ –, und ich dachte, jetzt kann mich endlich mal entspannt über die Schwangerschaft freuen. Ich hab das Thema in der Kinderwunschzeit komplett verdrängt („we will cross the bridge, when we come to it“) und ich weiß auch nicht, was es gebracht hätte – außer dass man es vielleicht gar nicht versucht, wenn man die Sache konsequent durchdenkt.

Irgendwie finde ich es auch Wahnsinn, dass Fruchtwasseruntersuchung von den Krankenkassen anstandslos gezahlt wird – aber sie zu so einem späten Zeitpunkt stattfindet, dass man nur noch eine Spätabtreibung vornehmen könnte. Der „sanftere“ Bluttest dagegen, den es neuerdings gibt und der eher stattfindet, wird nicht gezahlt und ist mega-umstritten („Selektion“!), aber der einzige Unterschied ist eigentlich nur, dass die Abtreibung, so man sie denn will, für die Mutter deutlich sanfter wäre.

Dass man sich nach Jahren der Kinderwunschzeit aber plötzlich mit der theoretischen Frage beschäftigt, ob man abtreiben würde, wenn das Ergebnis so oder so ausfällt, ist schon sehr schizophren. Ich war mir zwar sicher, dass ich so oder so schwanger bleibe und nie und nimmer den mühsam erkämpften und erhofften und erbeteten Embryo abtreiben könnte; mein Mann war da viel grundsätzlicher.

Seit die Tests durch sind, ist jetzt alles deutlich entspannter und ich hab zunehmend das Gefühl bekommen, dass alles gut wird. Seit der Bauch nun auch merklich wächst und den Zwerg vor sich hin turnt, bin ich fast tiefenentspannt.

Zweite „überraschende“ Erkenntnis:

Die Welt ist nicht plötzlich rosarot, nur weil man endlich schwanger ist. Irgendwie hatte ich doch gedacht, man hätte dann so ein Gefühl in sich oder läuft ein bißchen über Wolken. Ist aber gar nicht so. Ist alles so wie immer, nur dass man zusätzlich schwanger ist. Das Büro nervt oder macht Spaß wie vorher, die Mitmenschen ebenso… Es hilft ungemein, die lange Kinderwunschzeit gehabt zu haben, um mir jeden Tag bewusst zu werden, wie dankbar ich für dieses Schwangersein bin. Aber es ist schon sehr bewusstes mentales Training/Achtsamkeit.

Dass man erst schwanger werden muss, um die Prioritäten für sich Selbst (bzw. für den Zwerg) klar zu setzen, ist fast ein bißchen lachhaft. Also ich meine: wenn man Hunger hat, tatsächlich erst mal Pause machen und was essen oder wenn man müde ist, mal Füße hochlegen… man merkt erst mal, wie oft man sich immer so zusammenreißt im Laufe eines Tages, wo ich mir jetzt sehr bewusst die Freiheit gönne: nee, darfste jetzt! Da kämpft dann manchmal zwar noch das Disziplin-Ich gegen das Darfste-Jetzt-Ich (mit diesen inneren Antreibersätzen wie „jetzt lässt du’s aber echt schleifen“…) Ich merke halt schon, dass ich im Büro nicht mehr so aufmerksam bin, nicht mehr so gut vorbereitet, weil ich halt noch x andere Themen im Kopf habe und der Kopf zunehmend auch nur noch begrenzt leistungsfähig ist. Aber so isses halt. Seit die Schwangerschaft im Büro offiziell ist, ist es auch deutlich entspannter.

Manchmal kommen noch so Ängste hoch (z.B. beim ersten richtigen Tritt, der sich angefühlt hat wie ein innerer Messerstich und ich sofort erst mal dachte: oh Gott, jetzt kommt doch noch die Fehlgeburt), dass ich von heute auf morgen wieder in der Kinderwunsch-Warteschleife sitze in der Fachabteilung des Krankenhauses und alle Warterei und Hofferei von vorn losgeht. 

Ich merke jetzt erst manchmal, wie viele Wünsche und Gedanken und Hoffnungen ich in der Kinderwunschzeit unterdrückt habe, weil es einfach zu weh tat. Dass man manches gar nicht mehr geträumt oder sich vorgestellt hat… und bin jetzt manchmal ganz überrascht, was da alles an Sehnsüchten und Vorfreude hochkommt.

Was absoluter Wahnsinn ist und auch ein ziemlicher Kontrast zur langen Kinderwunschzeit: Wie sehr jetzt alle Anteil nehmen (positiv gesehen) bzw. mich mit guten Ratschlägen zumüllen (negativ gesehen). Jahrelang war man mehr oder weniger allein mit seinen Sorgen und großen Lebensfragen – und plötzlich ist man so eine öffentliche Person geworden. Man kriegt ungefragt alle Horrorstories von Geburten, Erziehung und allerlei Ratschläge serviert („ihr müsst unbedingt die Zeit zu zweit genießen, danach habt ihr niiiie mehr richtigen Urlaub!“) und wird auch ständig vereinnahmt („unser Baby“ – sagt die Vereinskollegin…! „Ach, das ist mein schönstes Geburtstagsgeschenk“ sagt die Freundin, als wir mit dickem Bauch zu ihrer Feier auftauchen…). Also genauso, wie man zur Kinderwunschzeit ein dickes Fell brauchte und blöde Bemerkungen an sich abperlen lassen muss, ist es jetzt auch, auch wenn das meiste wirklich lieb und gut gemeint ist. Wobei gelassen bleiben mit dickem Bauch schon deutlich leichter fällt als in der Zeit vorher.

Soweit ein kleines Update von mir. Manchmal hab ich Dich im Ohr! Dein Coaching hat echt Langzeitwirkung, weil ich manchmal Deine Stimme mit den etwas spitzen, bohrenden Nachfragen im Kopf spüre und das hilft schon ungemein, sich bewusst zu werden über das, was man gerade denkt und wie das wirkt und was es bewirkt. Das ist echt witzig, so ein innerer Dialog – und hilfreich!

In jedem Fall bin ich Dir sehr dankbar. Nicht nur – aber besonders auch für das Coaching an sich – aber vor allem auch, dass Du das Thema in der Öffentlichkeit generell hoch hältst und ihm eine Stimme gibst!

Ganz lieben Gruß!
L.M. aus München

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Ich bin der lieben L.M. so unglaublich dankbar für diese Worte. Ja, sie setzen doch vieles ins Verhältnis. Ja, sie beschreibt, dass man nicht automatisch „über den Wolken“ schwebt – sondern sich die Themen sich verschieben, verändern… und durchaus auch Sorgen machen.

In jeder Situation müssen und dürfen wir unseren Weg finden – den Weg, der für DICH der richtige ist. Ja, der r-ICH-tige – der richtige für Dich!

Allzu oft erlebe ich als Kinderwunsch Coach, dass sie betroffenen Frauen ihr ganzes Glück in eine Waage legen, deren Gegengewicht – die Erfüllung der Kindersehnsucht – sie nicht in der Hand haben. Es liegt nicht an ihnen, ob die Waage sich auspendelt im Gleichgewicht oder nicht. Weil – so hart das ist – es keinerlei Garantie dafür gibt, ob man schwanger wird oder eben nicht. Ich weiss, dass das gemein ist – und weh tut; sehr weh! Diese Erkenntnis und gleichzeitige „Verdammung“ zur Untätigkeit und zum Warten zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist wirklich heftig – weil wir es gar nicht gewohnt sind, das Ergebnis trotz aller Bemühungen nicht in der Hand zu haben!.

Ich rufe Dir zu: Versuche, Dein LebensGLÜCK und Deine LebensZUFRIEDENHEIT nicht davon abhängig zu machen, dass sich Dein Traum vom Kind erfüllt. Ich wünsche es Dir von Herzen – aber Du hast es nicht in der Hand. Selbst wenn Du alles dafür tust, gibt es keine Garantie, dass es klappt.

Neulich las‘ ich den Spruch: Glück findet man nicht – Glück erarbeitet man sich. Und das ‚Erarbeiten‘ hast Du in der Hand! Hier kannst Du etwas tun; etwas gestalten. Ich unterstütze Dich gerne dabei, Wege zu finden, wie Du es Dir (zurück) erarbeiten kannst, glücklich(er) zu sein, als Du es gerade bist.

Mein Tipp: Schau‘ Dir gerne meine (persönlich begleiteten!) Online Coaching Kurse an, Denn hier habe ich für verschiedene Schwerpunktthemen (wie bspw. den Umgang mit Neid oder wie man trotz des ganzen Drucks etwas mehr Ruhe in den Kopf bekommen kann) richtig gute Kurse geschrieben. Darin findet sich Alles, was mir selbst auch geholfen hat, als es richtig-richtig schwer für mich war.

Schau‘ Dich gerne um: https://www.kindersehnsucht.de/online-kurse (klick!)

Ich glaube, Du darfst Dich entscheiden, trotz Allem, glücklich zu sein zu wollen. Das ist der erste Schritt, den Du Dir erlauben darfst. Glaube an Dich und sorge gut für Dich – damit Du es leichter hast. Was für eine Chance, oder?

Herzliche Grüße und alles Gute,

Deine Franziska Ferber
von www.kindersehnsucht.de