23 Jan Der unerfüllte Kinderwunsch – Wie ist das mit der Lust und dem Sex beim Zeugen vom „Kind der Liebe“?!

Wie ist das eigentlich mit der Lust beim Sex beim Kinderwunsch? Ich finde, ein heißes Eisen… und eines, dass oftmals schief geschmiedet wird.

Aber halt… was genau läuft denn da ab?

Am Anfang startet man oft mit neuer Leidenschaft, neuer Euphorie, neuer Lust.

Da wird geübt… weil man ein gemeinsames, großes, neues Ziel vor Augen hat – das beflügelt; im wahrsten Sinne des Wortes.

Je länger das Wunschkind bzw. die Schwangerschaft aber auf sich warten lässt… je länger man übt um Monat für Monat und Zyklus für Zyklus auf’s Neue enttäuscht zu werden, desto weniger verspüren die Frauen, die doch endlich schwanger werden wollen, Lust und Freude.

Und auch den Männern geht es so. Jedenfalls erzählen mir das die Herren, wenn sie in mein Büro ins Coaching kommen.

Je länger es dauert, desto mehr wird unternommen.

Der Zyklus wird vermessen… mit der Temperaturkurve, mit Ovulationstest – ob digital oder nicht. Hauptsache, man verpasst den Eisprung nicht!

Und wenn dann der Eisprung naht, der Test ein „positiv“ aufweist… dann werden Bienchen gesetzt (wie es so schön heißt)…und dann gehibbelt. Bis zum Test.

Es wird gehibbelt, weil die Zeit (oder die Eizelle) reif ist und weil man hofft. Nicht weil die Lust uns die Nähe lustvoll erscheinen lässt. 

Das funktioniert am Anfang auch noch ganz gut… weil man ja das große Ganze sieht; das Ziel vor Augen hat.

Irgendwann hat man genug vorfreudig gehibbelt. Irgendwann wird gehobelt (ok, eigentlich wollte ich ‚gehibbelt‘ schreiben.. aber ‚hobeln‘ passt doch auch ganz gut in dieser Phase, oder?!) ohne große Überzeugung „dass das was bringt“. Aber einen Zyklus auszulassen? Undenkbar.

Was passiert: Das Innigste, was ein Paar sich zu geben hat, verkommt zusehends zu einem mechanischen, wenig romantischen und damit noch einmal zusätzlich frustrierendem Akt. Gut, wenn ein Paar es dann trotz des Drucks überhaupt noch schafft, Sex zu haben. Das ist schon schwierig genug; so auf Kommando! Aber es stellt sich doch zunehmend die Frage, ob dieses „Kind der Liebe“ eigentlich wirklich noch mit Liebe gezeugt wird. Oder ob es nicht doch mit einem mechanischen „Komm Schatz… wir müssen… der Test hat gesagt“ auch am Montag Abend nach einem Murks-Tag entstehen kann.

Aber gut, so ist das halt, wenn man ein Kind will und darauf wartet. Was muss, das muss. Oder?!

Dieser Akt… was ist davon noch übrig; von dieser lustvollen, innigen, liebevollen Ebene in der Partnerschaft?!

Das Paar setzt an den relevanten Tagen Bienchen – so klingt es wenigstens noch etwas romantisch. Sex trifft es auch. Liebe machen? Nun, da bin ich nicht so sicher…. Romantik findet allzu oft wann anders und wo anders statt. Aber nicht beim Zeugen vom Wunschkind. Oder?!

Und das Paar verliert damit noch mehr an echter, qualitativ schöner PAARZEIT – weil es um die PAARUNG geht.

Das ist so traurig – und so nachvollziehbar.

Wer bin ich, nachdem mein Mann und ich selbst alles versucht haben, endlich die gewünschte Schwangerschaft zu erreichen und unser Wunschkind zu bekommen, um zu sagen „Lasst es – macht es anders“? Nein, das kann ich nicht. Weil ich weiss, wie sehr man sich nach einem Kind sehnen kann… und wie sehr man in dieser Zeit auch monothematisch (oder sollte ich sagen: zielfokussiert) gelaunt ist?

Denn das geht kaum. … locker bleiben? … entspannte Zweisamkeit? … Romantik (Was ist das? Wie schreibt man das? Jetzt? Gerade? Wirklich? Ach komm‘!)?
Echte Liebe… nach einem Tag, wo man eigentlich nur noch ins Bett will… und zwar nicht wegen des Sexes und aus purer Leidenschaft – sondern weil man noch 3 Seiten lesen und dann endlich, endlich schlafen möchte. Die Woche hat ja gerade erst angefangen, der Tag war nicht so toll… also schlafen, vergessen, erholen, Kraft tanken. Das ist der Grund, warum wir eigentlich ins Bett wollen. Eigentlich.

ABER das Ziel steht vor Augen… man will ja eine Familie werden… da muss man doch den Zyklus nutzen. Und wenn es jetzt so weit ist, dann wird eben nicht geschlafen. Punkt. Dann wird der Zeugungsakt vollzogen. Weil es so sein muss. Und weil das (potentielle) Ergebnis diesen Einsatz ja wohl rechtfertigt.

Also… los. Schatz. Komm.

Und so werden alle Reserven mobilisiert, die letzte Lust (oder so etwas Ähnliches) aktiviert… weil, ja weil das Ziel und die Sehnsucht nach dem positiven Test, der Schwangerschaft und dem Wunschkind so groß ist…

Sie ist so groß, das man bereit ist, alles Notwendige dafür in Kauf zu nehmen. Zur Not wird sogar die Freude im Bett dieser Sehnsucht geopfert. Der Akt muss stattfinden, weil der Zyklus es diktiert.

Als Coach sehe ich das heute anders.

Wenn ein Paar zunehmend seine Qualitäten miteinander einem großen Ziel unterordnet – ohne dessen Erreichbarkeit wirklich selbst steuern zu können, weil eine Schwangerschaft noch immer auch ein großes, unbeeinflussbares Wunder ist, dann verliert dieses Paar über die Dauer der Zeit eine weitere Facette ihrer Partnerschaft, ihres Miteinanders. Natürlich nimmt man das in Kauf und es macht ja auch Sinn.

Mein Rat und Tipp geht in eine andere Richtung: Versucht auch die Zeiten zu nutzen, in denen es nicht um die „PAARUNG zu Fortpflanzungszwecken“ geht… und schaut, dass Ihr als Paar auch gemeinsame, lustvolle Momente teilt… in denen es nicht um den Kinderwunsch geht. Ob das im Bett statt findet oder Ihr anderweitig für diese wirklichen PAARmomente sorgt, ist nicht so wichtig.

Wichtig ist, dass Ihr nicht die Freude am Leben und dem gemeinsamen Erleben verliert!

Bitte habt ein Auge darauf.

Ihr wollt doch ein „Kind der Liebe“ bekommen… dann darf, neben aller Zyklusoptimierung und –vermessung, auch noch Liebe, so richtig gefühlte Liebe und Nähe, im Spiel sein! Oder?!

Veränderung ist eine Chance… auch bei der Lust. Und auch bei der Partnerschaft – gerade, wenn man so traurig ist über den unerfüllten Kinderwunsch. Also… Veränderung ist eine Chance… und wer mutig ist, wird oftmals durch Gutes belohnt.

Was sicher ist, ist, dass das Ausharren und Erdulden beim unerfüllten Kinderwunsch – weder für den Mann noch für die Frau noch für die Partnerschaft an sich noch für das eigene Seelenleben – es nur sehr, sehr selten besser macht. Besser wird’s, wenn man das, was in der eigenen Hand liegt, anpackt.

Was ist der nächste sinnvolle, gute, r-ICH-tige Schritt für Dich und für Euch als PAAR? Was kannst Du ganz konkret tun, um nicht (weiter) auf der Stelle zu treten? Dabei hilft übrigens ein Kinderwunsch Coaching – weil man hier die Gedanken sortieren, Optionen durchdenken und Strategien durchspielen kann… auch, um dann Veränderungen anzustossen, sie auszuhalten… und mutig vorwärts zu gehen.

Ich wünsche Dir, dass Du auf das, was Dir Bedeutsam im Leben ist – die Partnerschaft – gut Acht gibst!

Überleg’ doch mal, was Du tun kannst, damit Eure Partnerschaft nicht zunehmend zu einer Paarungsgemeinschaft verkommt. Und wenn Du magst, schreib‘ mir, was Du dazu denkst!

Alles Liebe!

Übrigens: 

Ach ja, eines noch! Eine liebe Kundin schrieb‘ mir heute morgen die folgenden Zeilen über sich, ihre Partnerschaft …nachdem sie einen meiner begleiteten Kurse::

„Liebe Frau Ferber, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Anbei finden Sie meine Hausaufgabe für Lektion 3. Die Lektion ist wirklich sehr hilfreich und hat mich ziemlich zu denken angeregt. Vielen Dank! Sie machen das wirklich toll, und ich habe das Gefühl es geht schon wieder aufwärts bei mir. (…) Ich finde es erstaunlich, dass Sie immer wieder mit Denkanstössen kommen, dank denen ich mein Umfeld noch von einem ganz anderen Blickwinkel betrachte (und ich denke eigentlich generell viel nach). Und schlussendlich tut es einfach gut, so einen positiven Menschen wie Sie an der Seite zu haben in dieser Zeit. (…) Seit ich diesen Kurs angefangen, gibt es in meinem kleinen „Freuden-Tagebuch“ erst 2 Tage wo „Mangel“ steht, ansonsten nur „Fülle“ (und mein Mann bestätigt das). Vorher war es gefühlt umgekehrt!“

Wenn Du auch wie sie voran kommen und endlich etwas TUN KÖNNEN möchtest, das Dich beim Umgang mit Deinem Kinderwunsch unterstützt, dann ist womöglich der individuell von mir begleitete Online Kurs „Meine Gedanken im Hamsterrad“ für Dich richtig gut! Denn hier gehen wir gemeinsam – Lektion für Lektion – durch das, was Dir im Kinderwunsch so schwer zu ertragen ist und finden Deinen Weg, wie Du – trotz Allem – innere Ruhe und Stärke, aber auch Kraft finden kannst. Infos? Gerne auf www.kinderwunsch-hamsterrad.de (klick)!