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Abschied vom Kinderwunsch – die Fragen bleiben ein Leben lang

Ich war gerade wieder einmal auf dem Konzert von Ina Müller. Ich weiss nicht, ob Du diese Kracherfrau kennst. Sie ist eine „norddeutsche Schnauze“. Was mich beeindruckt, ist die im wahrsten Sinne „ehrliche Musik“, die sie macht. Wer sie kennt, der weiss, dass sie in ihren Songs ihre verschiedenen Lebensphasen, die sie durchläuft, verarbeitet. Früher ging es um Party und Männer.

Nun hat sie ein neues (naja, nicht mehr ganz brandneues) Album herausgebracht. Ein Song darin heißt „Wie Du wohl wärst“ und es geht um die Fragen, wie ihr Kind und ihr Leben wohl (heute) wäre, hätte sie ein Kind kommen. Sie scheint mir nie einen wirklich aktiven Kinderwunsch gehabt zu haben… aber jetzt in den Wechseljahren kommen die Fragen hoch.

Schau‘ mal hier den Song „Wie Du wohl wärst“ an – hier geht’s zum YouTube-Video:
Ina Müller – Wie Du wohl wärst

Ich habe den Eindruck, dass Ina Müller sich jetzt diese Fragen stellt, weil es in den Wechseljahren ja auch um den Verlust der Fruchtbarkeit geht.

Wie Du wohl wärst… hätte es Dich gegeben.

Das sind Fragen, die sich wohl jede Frau stellt, die sich einmal ein Kind gewünscht hat.

Ich glaube, diese Fragen bleiben ein Leben lang.

Ich glaube nicht, dass man einmal den Kinderwunsch verabschiedet. Und „bäng!“ hat man nie wieder ein Thema damit. Ganz im Gegenteil.

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Die Frauen, die sich auf den Weg machen, sich von ihrem Kinderwunsch zu verabschieden, werden ihr restliches Leben (wie auch vermutlich das der letzten Jahre) in anderer Form gestalten (müssen), als andere.

Die Frauen, die ein kinderloses (aber auch kinderfreies!) Leben, leben, können sich sicherlich viel freier fragen, was ihnen wichtig ist, wie sie leben wollen, wie sie Sinn in ihr Leben holen. Aber eine Lücke bleibt. Und diese Lücke wird bleiben bis zur letzten Stunde. Die Frage ist also eher die nach dem Umgang damit.

Was kommt da auf uns zu?

Kinderlose Frauen, die ihren Kinderwunsch verabschiedet haben, bleiben kinderlos.

Ja, das ist die harte Wahrheit.

Ja, sie müssen jede Entscheidung bewusst treffen… von selbst ergibt sich wenig. Äußere „Zwänge“ gibt es nicht oder kaum. Nein, die verfügbare Zeit, der Beruf, das Zuhause, die Freizeit… all‘ das muss selbst entschieden und gestaltet werden. Weil uns niemand „zwingt“ zwischen Klavierunterricht und Sport zu pendeln.

Genau das hier meine ich: Kennst Du den Song „Wenn sie tanzt“ von Max Giesinger (klick)?

Auch die, die Kinder haben, stellen sich Fragen.
Nämlich die, wie es gewesen wäre, wenn sie keine Kinder bekommen hätten.

Wenn Du diesen Artikel liest, hast Du vermutlich – wie ich – keine Kinder. Was haben wir – um mal vom Mangel-Denken in die Fülle zu kommen – was die anderen nicht haben?!

Wir haben eine Freiheit aber auch Verantwortung, unser Leben selbst zu entscheiden und zu handeln. Manche Entscheidungen sind echt schwer – weil es keine „äußeren Zwänge“ gibt.

Ja, wir müssen selbst entscheiden zu kündigen, wenn uns der Job keinen Spaß mehr macht. Eine Schwangerschaft „rettet“ uns ja nicht.
Ja, wir müssen selbst entscheiden, ob wir den hohen Kredit für das sauteure Traumhaus aufnehmen wollen. Auch ganz ohne Grund. Denn ein Dach über dem Kopf hatten wir schon. Keine Kinder sind da, die „rechtfertigen“, dass man ihnen ja etwas bieten müsse…
Ja, wir müssen selbst entscheiden, wie viel Nachtschichten und Dienste wir übernehmen wollen. Auch wenn die anderen immer Vorfahrt haben, weil sie ja Familie haben – und Du nicht.
Ja, wir müssen selbst entscheiden, ob wir die ganze Freiheit nutzen wollen, die wir vermeintlich haben.

Ich habe jetzt immer „ja, wir müssen“ geschrieben.

Findest Du, dass Du das MUSST?

Ich finde inzwischen, ich DARF das.

Das ist meine Freiheit.

Ja, ich MUSS(TE) kinderlos bleiben. Und inzwischen ist das auch so was von ok für mich – ich bin es sogar gerne. Ich wollte nie kinderlos sein. Ganz im Gegenteil. Und ich habe Jahre Monat für Monat auf’s Neue getrauert, gehofft, gekämpft und geweint. Aber irgendwann konnte ich nicht mehr – und ich wollte nicht mehr. Ich wollte nicht länger leiden sondern endlich wieder leben, lachen, mich wohl fühlen.
Also… das ich kinderlos geblieben bin, war ein MUSS.
Wie ich heute mein Leben lebe, ist ein großes DÜRFEN.
Ich DARF mein Leben gestalten; mich fragen, was mir wichtig und bedeutsam ist.

Ich DARF entscheiden, was ich leben möchte. Und was auch nicht.
Ich DARF entscheiden, wohin ich meine Aufmerksamkeit und Liebe lenke… wohin ich eine „Mütterlichkeit“ richten möchte… womit ich mein Leben füllen und somit auch fühlen möchte.

Seit ich das verstanden habe, gibt es (fast) nur noch „DÜRFEN-Aspekte“ in meinem Leben. Das MUSS liegt hinter mir.

Die Welt gehört mir – jedenfalls alle Chancen darin. Und ich stehe dort wie früher im Tante Emma Laden (nun ja , jedenfalls wenn ich einen „Süßkram-Sponsor“ hatte) und darf mir aussuchen, was in MEINE Tüte kommt.

War das nicht verheißungsvoll?
Man konnte sich alles anschauen, abwägen …und dann das heraus suchen, was einem gefällt!
Das ist purer Luxus! Ein anderer Luxus als den, den Du Dir gewünscht hast. Schon klar.
Jetzt  hast Du eben einen anderen Luxus und eine große Freiheit.

Denn es gibt sie nicht, diese äußeren Faktoren.
Du kannst das beweinen – oder Dich darüber freuen!

Es ist kein leichter Weg – ganz und gar nicht.
Aber es ist ein Weg, der einem Freude bereiten kann, wenn man erst einmal die ersten Schritte hinter sich gebracht hat.

Du darfst entscheiden und gestalten.
Du darfst Dich ausprobieren.
Du darfst außerhalb der Norm leben. 
Denn als kinderlose Frau bist Du sowieso außerhalb dessen, was „die Gesellschaft meint und denkt und erwartet“.

Who cares?
DU!

Ja, man kann sich Fragen stellen und die werden vermutlich ein Leben lang bleiben.

Aber – Ina Müller vs. Max Giesinger.

Fragen gibt es sowieso – für Jeden von uns in den verschiedenen Lebensphasen.

Wenn Du jetzt den Abschied vom Kinderwunsch beginnst, dann stellen sich manche Fragen „einfach“ nur früher als bei anderen.

Wer mit Ende 30 seinen Kinderwunsch unerfüllt verabschiedet, der stellt sich Fragen, die andere sich (vielleicht) erst mit Mitte 50 stellen würden.

Ist das so schlimm?
Nö!

Du bist vielleicht einfach früher dran als Andere. Und hast, wenn Du Deinen Weg weiter gehst und Dir Schritt für Schritt das ins Leben holst, was für Dich bedeutsam ist, einen „Vorsprung“.

Du hast viele Jahre „vertrauert“ um die ausbleibende Schwangerschaft.
Lange Jahre hast Du nicht voll gelebt, weil Du noch gehofft hast.
So viele Tage im Jahr hast Du nicht gestrahlt, weil Du traurig warst.

Darf jetzt nicht eine Zeit kommen, in der Du Dich auf Dich konzentrierst und auf das, was Dein Leben künftig wertvoll machen und ihm einen Sinn geben soll?

Ich glaube schon!

Verdammt… ich bin diesen Weg selbst gegangen… ungewollt kinderlos und dann in ein zufriedenes Leben finden zu müssen. Ja, hier ist noch ein MUSS. Weil ich es nicht ändern konnte. Aber ich wollte, dass es mir endlich – endlich! – wieder gut geht. Ich fand, dass ich nach all den Jahren der Traurigkeit und Trauer endlich verdient habe, ein wenig Leichtigkeit zu spüren. Ich wollte nicht länger Opfer sein – sondern Gestalter. Ab da gab und gibt es viele DÜRFEN!

Ich habe heute auch keine wirkliche Angst mehr vor den Wechseljahren. Ok. Lust auf Hitzewallungen habe ich bestimmt nicht. Aber ich habe dann keine Kinder, die aus dem Haus gehen. Ich habe jetzt schon den Auftrag und die Möglichkeit, mein Leben nach meinen Wünschen zu gestalten. Ich glaube, dass mir der „Verlust der Fruchtbarkeit“ dann ziemlich egal sein wird. Weil ich das schon seit einigen Jahren hinter mir habe – emotional nicht faktisch. Für mich ist die Fruchtbarkeit kein Thema mehr – und wenn, dann nur Eines mit unliebsamen und unnützen Symptomen. Für mich sind die Zeichen der Fruchtbarkeit komplett überflüssig geworden. Sie sind heute eher Last als Anzeichen für den nächsten Zyklus, die nächste Chance schwanger zu werden.

Wie oft denke ich mir „brauche ich nicht mehr“ …

Nein, ich glaube, die Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, die haben eine große Chance: Nämlich ihr Leben (vielleicht früher) in die eigenen Hände zu nehmen und sie wirklich nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen, Zielen und Chancen zu gestalten.

Bis zum Wechsel ist’s noch lange hin.
Was willst Du in der Zeit bis dahin tun, erleben, fühlen?

Es ist ein Weg… ein langer Weg. Aber wie heißt es so schön:
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

Stück für Stück vorwärts gehen zu dürfen ist besser als stehen zu bleiben.

Ausschau‘ zu halten für das, was DEIN Gras grüner macht, ist schön!
Auch und gerade jetzt im Frühjahr.

Eine Jahreszeit zum Aufbruch.

Nimm‘ Deine Fragen ruhig mit… aber pack‘ auch Deinen Rucksack und erkunde, was Dir Freude bereitet, was Dich Leichtigkeit spüren lässt. Die Fragen bleiben Dir – und sie kommen in Wellen immer wieder. Jetzt, demnächst, wenn andere in die Wechseljahre kommen, wenn andere Enkel bekommen und vermutlich fragen wir uns auch noch in der letzten Stunde unseres Lebens, wie es gewesen wäre, wenn wir Kinder bekommen hätten.

Heute denke ich: Das darf ja auch so sein. Das ist nicht schlimm. Aber die Zeit dazwischen, die will ich leben und genießen. Und mein Leben nach meinem Gusto für mich bauen. Anpacken und gestalten ist für mich besser als aushalten und trauern. Ich darf das jetzt. Es ist anders gekommen als gedacht – aber es muss nicht schlechter sein. Ich darf mir heute das suchen, was mir wichtig ist – ist doch egal, was andere denken. Sollen sie erst einmal in meinen Schuhen gehen, bevor sie sich ein Urteil über „mein Leben außerhalb der Norm“ erlauben. Ich DARF das nämlich jetzt. Finde ich.

Ich habe in dem Coaching Kurs „Lebewohl – LEBE WOHL“ ganz viel  über meinen Weg geschrieben und vor Allem habe ich in dem Kurs all‘ das in den Lektionen gebündelt, was mir letztlich geholfen hat, dem Kinderwunsch Lebewohl zu sagen und somit Abschied zu nehmen. Und ich habe auch all‘ das in dem Kurs gebündelt, wie es mir trotz all‘ der Trauer gelungen ist, ein Leben für mich aufzubauen, in dem ich WOHL LEBEN kann. Denn ich glaube nicht, dass wir „nur“ Abschied nehmen müssen.. ich glaube, der Weg des Abschiednehmens führt auch darüber, dass man ein Bild für sich davon entwickelt, wie man denn trotz Allem WOHL LEBEN kann und was dieses „neue“ Leben auszeichnen soll. Und ich kann Eines ganz klar sagen: Ein neues Hobby oder „reisen“ alleine wird nicht reichen. Ein Kind wäre ja auch mehr als ein Hobby gewesen und deshalb „müssen“ die Antworten, die wir uns selbst geben müssen, auch „fundierter“ sein.

Ich würde mich von Herzen freuen, wenn ich Dir auf diesem Weg des Abschiednehmens und des Finders eines „WOHL LEBEN können“-Lebens zur Seite stehen darf!

Das Eine geht nicht ohne das Andere.
Aber es muss nicht hintereinander kommen… es darf auch Hand in Hand gehen.

Also: Wie kommt für Dich SINN und AUFGABE in Dein Leben – auch ohne Kind?

Ina Müller singt

„Alles ist gut so wie es ist
vielleicht wär’s schöner mit Dir (…)
es gab‘ hunderttausend Wege mein Leben zu gestalten

Ich wünsche Dir, dass Du für Dich auch voller innerer Begeisterung und Freude irgendwann sagen kannst
„Alles ist gut so wie es ist“.

Und bitte erlaube mir noch einen Hinweis: In dem 1:1 begleiteten und mit viel persönlichem Austausch zwischen Dir und mir konzipierten Coaching Kurs „Lebewohl – LEBE WOHL“ habe ich all‘ das in machbaren Einheiten eingebracht, was mir auf meinem Weg des Abschiednehmens aber auch des Findens in ein – trotz Allem – zufrieden machendes Leben geholfen hat. Vielleicht wäre dieser Kurs auch für Dich genau das Richtige? Schau‘ ihn Dir gerne in Ruhe an – hier: ONLINE COACHING KURS „Mein Kinderwunsch: Lebewohl – LEBE WOHL“ (<< Klick)

Kinderwunsch Coaching - Beratung und Unterstützung bei Kindersehnsucht

PS: Wenn Dich das Thema Abschied vom Kinderwunsch und Lebewohl sagen beschäftigt, dann lies‘ auch diesen Artikel „Dankbar für den unerfüllten Kinderwunsch?!“ (klick) und schau‘ Dich auch gerne auf dieser Seite von Kindersehnsucht (klick) um. Ich habe inzwischen nicht nur meine eigene Erfahrung mit dem Abschied nehmen sondern auch noch als Kinderwunsch Coach sehr viele Frauen auf diesem Weg begleitet. Ich habe neulich festgestellt, dass es mehr als 10 Jahre Erfahrung damit sind. Da habe ich selbst gestaunt.