Geschwister-Kinderwunsch

Einen Kinderwunsch zu haben, heisst nicht immer, dass man noch kein Kind hat. Wie kann aber es sein, dass der Geschwisterkinderwunsch so schwer wiegt und einem so viel Angst beschert? Hier habe ich einige wesentliche Erkenntnisse aus den vielen Gesprächen, die ich rund um den Geschwisterkinderwunsch geführt habe, zusammengetragen.

Die Sehnsucht nach einer größeren Familie

Und wie viele Frauen die Sehnsucht nach einer größeren Familie und einer Folgeschwangerschaft haben… es ist kein Grund, sich zu „schämen“, wenn Sie darunter leiden, dass Sie sich sehnlichst ein Geschwisterkind wünschen!

„Ein zweites Kind? Sei‘ doch mal dankbar für das, was Du hast“

Haben Sie diesen Satz auch schon gehört? Ich finde ihn – ehrlich gesagt – ziemlich unpassend. Denn ich glaube, dass Sie ja genau das sind: Dankbar für Ihr Kind oder Ihre Kinder.

Denn wenn Sie es nicht wären, würden Sie sich doch gar kein Geschwisterkind wünschen, nicht wahr? Und so finde ich, dass dieser Satz „sei doch mal dankbar für das, was Du hast“ ziemlich am Punkt vorbei geht.

Die Vorstellung über das eigene Leben

Ich erlebe es (leider) immer wieder, dass grundsätzlich die Frage gestellt wird, ob man überhaupt einen „Kinderwunsch“ haben darf, wenn man sich ein Geschwisterchen wünscht. Warum? Weil man ja schon ein Kind hat.

Ich sage: Ja, man darf so lange einen (unerfüllten) Kinderwunsch haben, so lange man mit dem Blick auf den Esstisch „einen leeren Stuhl“ sieht und sich „nicht vollständig“ fühlt. Wir Menschen haben – jeder für sich – eine Vorstellung davon, wie das eigene Leben sein soll. Dazu gehören erwünschte Gefühle genau so wie „faktische Zuschreibungen“, wann es denn „ein gutes, zufrieden machendes Leben“ ist. Diese zutiefst persönliche Vorstellung vom eigenen Leben ist nicht verhandelbar. Wer sich bspw. schon immer als „Vater, Mutter, 2 Kinder – ein Junge, ein Mädchen“-Familie gesehen hat, hat damit auch ein Bild von sich und seinem Leben, das – wenn es sich (noch) nicht erfüllt hat –  quasi auch eine „mangelhafte“ Note haben kann.

Das Erreichte ist schön und macht womöglich sehr dankbar und dennoch ist das persönliche „Zielbild“ (noch) nicht erreicht. Es klafft eine Lücke – nicht nur am Esstisch sondern vor Allem auch im eigenen Herzen, die schwer jeden Tag auf’s Neue auszuhalten ist.

Sekundäre Sterilität ist schwer zu verkraften

Seit vielen Jahren begleite und unterstütze ich Frauen, die sich sehr nach einem Geschwisterkind sehnen… manchmal sogar noch einmal mehr als ich es beim primären Kinderwunsch (mit-) erlebe. Wenn es schon einmal geklappt hat und Sie deshalb auch wissen, wie sich eine Schwangerschaft, eine Geburt und das Mutter werden anfühlt, dann kann das die Sehnsucht nach dem Geschwisterkind verstärken. Denn Sie wissen, wie es ist, das Alles zu erleben.

Was die Sehnsucht nach dem Geschwisterkind nährt

Oft genug gibt es tiefgreifende Elemente innerhalb dieser Sehnsucht. Da sind zum Einen die Hoffnungen einer Mutter für ihr Kind. So ist bspw. der Wunsch, dass das eigene, geliebte Kind sich im Leben niemals alleine fühlen soll, oft ein starker Treiber.

Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von weiteren Gedanken und Antreibern, die diese Sehnsucht so stark machen können. Um nur ein Beispiel zu nennen: Es kann sein, dass Sie selbst ein Einzelkind sind und das immer bedauert haben – oder es kann umgekehrt ebenfalls sein, dass Sie selbst aus einem starken Familienverbund mit mehreren Kindern stammen und sich nicht vorstellen können, dass Sie selbst als Einzelkind die Fülle empfunden hätten, wie Sie es tun und genau diese Situation daher Ihrem Kind möglicherweise nicht „zumuten“ wollen.

Klar, welche Mutter wünscht sich etwas aus der eigenen Sicht Nachteiliges für ihr geliebtes Kind!?

Ein Umfeld voller Mehrkindfamilien

Wenn im persönlichen Umfeld lauter „Mehrkindfamilien“ sind und das Thema Kinder, Schwangerschaft, Wert der Familie im höchsten Maße präsent ist und bspw. „Mitmütter“ in der Kita, dem Kindergarten oder der Schule „ständig schwanger sind“, dann ist es schwer, sich mit dem „Nicht-Ereignis“ Folgeschwangerschaft seelisch zu arrangieren.

Wer Tag für Tag mitbekommt, dass Andere problemlos das bekommen, was man sich selbst aus tiefstem Herzen wünscht, der tut sich schwer, innere Stabilität und Frieden zu finden.

Vorurteile, Vorverurteilungen, Klischees und der Satz „Du hast doch nur ein Kind“

Mir wird immer und immer wieder berichtet, dass der Satz „na, Du weisst doch gar nicht wie es mit __ Kindern ist… Du hast doch nur ein Kind!“ tief verletzt. Diese Abwertende darin… dieses implizite Klischee, „ein Kind ist kein Kind“ tut weh. Wenn dann noch das Gefühl einer geringeren Wertigkeit als Mutter dazu kommt, dann kann das tiefe Wunden hinterlassen und die Einsamkeit ebenso wie die Sehnsucht erhöhen.

Diese Situationen sind fatal – denn sie legen einem nahe, man sei selbst weniger wert, sei ggf. egoistisch, gehöre nicht dazu.

Die Suche nach dem Grund

Neben den persönlichen „Wunschvorstellungen“ für das eigene Leben aber auch die Lebensbedingungen des Kindes gibt es es sogar relativ häufig, dass eine Frau mehr oder weniger problemlos mit dem ersten Kind schwanger wurde und dann klappt „nichts mehr“ oder es häufen sich Fehlgeburten. Beides ist (leider) gar nicht so selten. Und es bleibt emotional fatal.

In vielen Fällen können Reproduktionsmediziner herausfinden, worin die Ursache liegt und dementsprechend helfen; leider ist das nicht in allen Fällen so. Währenddessen verstreicht die Zeit, das eigene Kind wird immer älter und der Abstand zum Geschwisterkind würde immer größer. Was passiert: Der Druck steigt. Zeitlich. Faktisch. Emotional.

Wenn der Partner kein (weiteres) Kind möchte

Oft erlebe ich jedoch auch, dass der Grund für die unerfüllte Sehnsucht nach dem Geschwisterkind gar nicht medizinischer Ursache ist, sondern sich aus der Biografie der beteiligten Partner ergibt.

Patchworkfamilien, Alter, ein spätes Kennenlernen des „Richtigen“, belastende berufliche Anforderungen, fehlende Kraft oder andere Mittel… all‘ das kann dazu führen, dass die Sehnsucht nach einem Geschwisterkind nicht von beiden „Beteiligten“ getragen wird.
Wenn das zutreffend ist, dann verändert sich nicht nur die Partnerschaft sondern auch der Umgang mit der Sehnsucht. Denn wenn ein medizinischer Grund vorliegt, ist der Umgang mit dem unerfüllten Geschwisterkinderwunsch oftmals anderer Natur als wenn ein „Nein“ des Partners im Raum steht. Denn gesetzte Grenzen zu akzeptieren, die veränderbar wären, ist nicht zwangsläufig das, was uns Menschen – erst Recht nicht, wenn man vom Typ her ein „Lösungsfinder“ oder „Möglichmacher“  ist – leicht fällt.

Wie also mit dem Geschwisterkinderwunsch umgehen?

Ich glaube, es ist wirklich wichtig herauszufinden, was den eigenen Kinderwunsch so antreibt – wie er sich zusammensetzt, wo die Sehnsucht genährt wird und wo Entlastung abhanden kommt. Es ist wie ein Puzzle – es besteht aus einer Vielzahl von Teilen, die man betrachten, ordnen, verstehen und dann in das Gesamtbild einsetzen muss.

Sei doch mal dankbar für Dein Kind“ ist eine mögliche und gute Grundlage für dieses Puzzle. Denn diese Dankbarkeit, die Sie ja sicherlich zweifelsohne fühlen, ermöglicht es Ihnen, das Puzzle in seine Bestandteile zu zerlegen. Denn Sie haben tiefe Erfahrungen gemacht, die Ihnen dabei helfen können, in einen anderen Umgang und andere Gedanken zu kommen.

Wie das aber so ist mit grossen Puzzeln… man kann nicht einfach loslegen und ist „ratzfatz“ fertig.  Die Teile ansehen, sortieren und ordnen, verstehen und dann auf eine sinnvolle Weise zusammenlegen. Stück für Stück entsteht das Bild.

Ich begleite und unterstütze Sie gerne ein Stück auf Ihrem Weg!

Wenn Sie zutiefst dankbar für Ihr Kind sind und dennoch vor Sehnsucht nach einem Geschwisterchen vergehen… wenn Sie das „heute“ nicht genießen können, weil Ihre Gedanken kreisen, dann empfehle ich Ihnen den persönlich begleiteten und mit viel Austausch zwischen Ihnen und mir versehenen Online Kurs „Sehnsucht größere Familie – der Geschwisterkinderwunsch“.

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