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Ist es jetzt „hipp“ und „trendy“ einen Kinderwunsch zu haben?!

Bis vor „Kurzem“ war es nach meinem Gefühl noch so, dass der Kinderwunsch ein Thema derjenigen war, die betroffen sind – ansonsten war es eher ein (oft zu Recht beklagtes) Tabu-Thema. Ich habe den Eindruck, dass sich in den letzten Monaten (Jahren?) das Rad ein bißchen gedreht hat. Ich gewinne den Eindruck, dass nach und nach etwas mehr in die „gesellschaftlichen Köpfe“ das Bewusstsein dafür eingezogen ist, dass nicht jede Frau, die kein Kind hat, dies bewusst gewählt hat und manche Frauen schlichtweg keine Kinder bekommen können. Das ist schon mal gut, weil es vor Vorverurteilungen schützen kann.

Schwierig finde ich aber ein (nicht faktenbasiertes!) Gefühl, dass sich in den letzten Monaten bei mir verstärkt breit gemacht hat: 
Nämlich, dass im Grunde sehr viele, die mehr oder weniger in der Öffentlichkeit stehen und ein Kind bekommen, dazu auch eine Story von sich als „Kinderwunschfrau“ erzählen. Einige davon haben einen wirklich krassen Weg hinter sich und für diese Frauen freut es mich zutiefst, dass sie endlich schwanger sein und ihr Kind erwarten dürfen. Diese Frauen meine ich – natürlich! – nicht.
Ich möchte auch ausdrücklich keine Benchmark definieren, ab wann sich eine Frau denn als Kinderwunschfrau bezeichnen darf. Auch darum geht es mir nicht, denn per se finde ich, dass jede Frau, die sich ein Kind wünscht und (bisher) nicht schwanger geworden ist und/oder ihr Kind verloren hat, sich als Solche bezeichnen darf. 

Ich meine diejenigen, bei denen man in der bunten Presse oder „in diesem Internet“ das Gefühl hat, dass sie die „Kinderwunschstory“ nutzen, um sich hervorzutun und/oder mehr Reichweite oder Aufmerksamkeit zu bekommen.
Ich will und kann gar nicht mit Namen wedeln, denn ich lese die bunte Presse nur beim Friseur und da bin ich nicht so oft. Bei Instagram werden einem immer wieder einmal Stories von Profilen eingespielt; dem Algorythmus sei Dank 🙂 ;-( und auch das fließt in meinen Eindruck und die Überlegung, ob es denn „hipp“ ist, sich als Kinderwunschfrau zu bezeichnen, ein – ohne sich Namen gemerkt zu haben.

Es gibt Frauen wie Jennifer Aniston oder auch Kim Cattrall (Du weisst schon, die „Samantha“ aus SATC), die sich immer wieder sehr achtsam zu ihrer Biografie und dem Wunsch nach Kindern geäussert haben. Und es gibt auch die Frauen, die das Thema Kinderwunsch für sich nutzen und womöglich so etwas wie Effekthascherei betreiben.

Ich nehme an, dass ein Kinderwunsch, der bspw. auf Grund medizinisch diagnostizierter Probleme besteht, etwas anderes ist als nicht im ersten Zyklus nach dem Absetzen der Pille schwanger geworden zu sein (sorry, not sorry für das plakative Bild).

Mir geht es um den Eindruck, dass mehr und mehr Frauen sich selbst in Bezug zum Kinderwunsch setzen – mal glaubhafter und mal weniger glaubhaft. Und in letzterem Fall frage ich mich, wem damit gedient ist.

Die Frau, die sich in Szene setzen möchte, hat von ihrer „Kinderwunschstory“ bestimmt etwas, wenn sie damit ihre „Ziele“ erreicht. Ich stelle hinsichtlich des Nutzens aber folgende Fragen:

Können und sollten wir uns über die größere Berichterstattung rund um den Kinderwunsch wirklich freuen, wenn es doch auch sein kann, dass mit dieser höheren (medialen) Präsenz des Kinderwunsches und den damit oft verbundenen „Wundergeschichten“ eine Art „Verkleinerung des Problems“ erfolgt?

Kann es sein, dass mit dieser höheren medialen Präsenz auch das Leiden der Frauen geschmälert wird, die eben noch kein Wunder erlebt haben – trotz unendlicher Bemühungen?


Kann es sein, dass es sich bei dieser Art der (medialen) Präsenz des Themas um einen Bärendienst an uns Kinderwunschfrauen handelt? Ein bißchen so, wie wenn alle rufen würden „Feuer! Es brennt“. Dann schaut man nach und es hat nicht gebrannt. Wie wahrscheinlich ist es dann, dass es noch wirklichen Support bei einem echten Brand gibt? 

Wie soll eine Kinderwunschfrau wirkliche Unterstützung in ihrem Umfeld finden, wenn auf einmal „jeder“ davon betroffen ist und es somit „normal“ ist? Wenn „Wunder“ normal sind, wie ist es dann für eine Frau, die so viel für ihr Wunder getan hat und dennoch mit leeren Armen da steht? Wie geht es ihr dann? Und wie geht ihr Umfeld mit ihr um, wenn „Wunder“ doch ach so oft in der (medialen) Präsenz stattfinden?


Ich jedenfalls glaube, die Frauen, die wirklich einen Kinderwunsch haben (ob mit oder ohne Behandlungen), haben jede (JEDE!) Form vom Mitgefühl, Anteilnahme und Unterstützung verdient – weil der Kinderwunsch einfach so, so krass ist und einen so sehr in seinem Leben und Lebensgefühl verändert.

Aber niemand von den Betroffenen ist gedient, wenn nur noch vermeintliche „Wundergeschichten“ erzählt werden oder darauf verwiesen wird, mit „ein bißchen Yoga und viel Salat“ wäre man schwanger geworden. Denn in aller Regel funktioniert das nicht; schon gar nicht mit Ende 40, wie es gerne mal medial dargestellt wird.

Was wir Kinderwunsch-Frauen brauchen, ist ein echtes Verständnis in den Köpfen der Menschen um uns herum, dass nicht jeder, der kein Kind hat, das auch bewusst so gewählt hat.

Was wir brauchen ist eine größere Sensibilität im Umgang mit Frauen im „gebärfähigen Alter“, die kinderlos sind.


Ach, und noch ein wichtiger Satz: Wir Kinderwunschfrauen brauchen auch ein bißchen mehr Selbstbewusstsein. Denn ja, wir wären von Herze gerne Mutter (geworden). Aber wir sind deshalb keinen Deut weniger wert als diejenigen, die ein Kind bekommen haben.


Wer sich über Jahre so aufreibt auf allen Ebenen und am Ende dennoch mit leeren Armen da steht, der hat alles gegeben, was er geben konnte. Das verdient Anerkennung.

Ein Kind zu bekommen ist keine Auszeichnung.

Kein Kind zu bekommen ist keine Schmach und Schande. Nichts, wofür man sich schämen oder weshalb man sich verstecken müsste.

Du bist gut genug – so wie Du bist.
Ein Kind wird Deinen Wert als Mensch nicht erhöhen.

Du trittst für etwas ein, das Dir die Welt bedeutet und nimmst – parallel zum Job und sonstigen Leben – so viel auf Dich und hast das vermutlich schon sehr lange Zeit getan.
Dafür verdienst Du Anerkennung; zu allererst von Dir selbst für Dich selbst!

Eine Frau, die kämpft, ist mutig und stark.

Eine Frau, die sich ihre Sehnsucht nach einem Kind nicht erfüllen kann, ist tapfer.

Eine Frau, die – trotz Allem – versucht, glücklich zu werden, ist wundervoll.

Und so rufe ich Dir zu: Du bist wundervoll!

Vergiß‘ das nie.

Alles Liebe und lobe Dich selbst für all‘ das, was Du durchgestanden, aushalten und bewältigt hast.

Es ist egal, welche Bilder in den Medien vermittelt werden.

Fakt ist: Du hast es bis hier und heute geschafft!

Und wenn Du denkst, dass Dir ein bißchen Unterstützung und Begleitung auf Deinem Weg gut tun würde, dann lies‘ hier – entsprechend Deiner Kinderwunsch-Phase – doch noch ein bißchen weiter… es könnte sein, dass Du Dich wirklich verstanden fühlst!

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Kinderwunsch Coaching - Beratung und Unterstützung bei Kindersehnsucht