Barrierefreiheit – Freiheit ohne Grenzen.

IMG_4957Derjenige, der sich in Bayern für die (Landes-)Politik interessiert, kommt an Rudi Erhard – Berichterstatter des Bayerischen Rundfunks im Bayerischen Landtag – nicht vorbei. Heute hat er auf Bayern2 Radio einen Kommentar abgegeben zur Inklusion (http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/bayernchronik/bayernkommentar-05072014-erhard-rudolf-102.html). Der letzte Satz des Kommentars lautet:

„Barrierefreiheit im öffentlichen Raum ist eine gesellschaftliche Verpflichtung. Es ist eigentlich beschämend, dass es dazu Gesetze und verpflichtender Vorgaben bedarf.“

Ja, lieber Rudi Erhard, da haben Sie Recht. Denn ich wünsche mir, dass wir den Bau von Aufzügen, Rampen (fest installiert oder mobil einsetzbar) nicht nur unter dem Gesichtspunkt sehen, dass wir damit den Menschen mit Behinderungen in unserem Land „einen Gefallen“ tun – sondern dass wir das Thema ganzheitlich betrachten.

Ja, es gilt, den Menschen mit Behinderungen das Leben zu vereinfachen und ihnen die Teilnahme am alltäglichen Leben zu ermöglichen. Das ist selbstverständlich. Auch, dass die Meisten von uns ein festes Bild im Kopf haben, wodurch sich ein „Mensch mit Behinderung“ auszeichnet, kann ich noch nachvollziehen. Aber ich plädiere dafür, nicht nur Menschen mit Behinderungen sofort als Behinderte im Rollstuhl zu sehen. Denn das Feld ist viel größer. „…mit Behinderungen“ bedeutet, dass diese Menschen durch irgendetwas behindert – also gehindert – sind. Das gilt auch für ältere Menschen, die einen Gehstock benötigen. Das gilt auch für all diejenigen, die bspw. nach einer Operation in der Nutzung ihres Körpers eingeschränkt sind. Und – aus Sicht dieses Blogs – gilt das vor Allem auch für Eltern junger Kinder, die einen Kinderwagen oder Buggy benötigen oder deren Kinder ihr Radl oder BobbyCar gerne selbstbestimmt befördern wollen. Ja, auch sie sind in einer besonderen Situation und freuen sich über eine Rampe, einen Aufzug o.ä., die ihnen freien Zugang zu den ach so alltäglichen Dingen wie einer U-Bahn, einem Museum oder einem Amt ermöglichen.

Wenn wir aufhören würden, Inklusion und Barrierefreiheit also immer nur unter dem Gesichtspunkt ‚einiger weniger’ in unserer Gesellschaft zu sehen und stärker darauf hinweisen würden, wem diese technischen und baulichen Hilfsmittel alles nutzen, dann wäre die Öffentlichkeit (und die Politik auf allen Ebenen) sicherlich schneller bereit, in die Barrierefreiheit zu investieren.
Dann erschließt sich nämlich auch dem letzten Zweifler, dass der Hauptteil der Bevölkerung daraus einen konkreten Nutzen ziehen würde. Und dann zeigt sich, dass wir zwar eine vielfältige Gesellschaft sind – aber die meisten doch gerne die „Freiheit ohne Grenzen“ für sich in Anspruch nehmen wollen. Also: Auf geht’s – bauen wir Brücken für die Menschen in Form von Rampen!

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Kindersehnsucht – Kinderwunsch – München